Wie der von der Anlage erzeugte Strom gemessen wird

Für Photovoltaikanlagen, die zu unterschiedlichen Zeiten in Betrieb genommen wurden, gelten bei Einspeise- und Eigenverbrauchsvergütungen oft auch unterschiedliche Bedingungen. Die Einspeisevergütungen werden auf Basis des Erneuerbare-Energien-Gesetzes nach wie vor immer wieder angepasst, zuletzt so, dass die Fördersätze im 1. Quartal 2015 stabil bleiben. Eigenverbrauchsvergütungen sind auf der anderen Seite inzwischen schon ein Relikt aus der Vergangenheit und spielen seit wenigen Jahren bei Neuinstallationen keine Rolle mehr.

Trotzdem ist es wichtig, den Eigenverbrauch zu messen, um ihn mit dem Energieversorger abrechnen zu können. Dazu müssen die Stromzähler einer Photovoltaikanlage nicht nur die Stromerzeugung, sondern auch den Bezug von öffentlichem Strom sowie die Menge des in das Netz eingespeisten Stroms erfassen. Aus der Differenz zwischen dem erzeugten Strom und dem eingespeisten Strom errechnet sich der Eigenverbrauch, für den der Stromanbieter bei den Abschlagszahlungen eine Gutschrift errechnet.

Verschiedene Zähler

Wie viel Strom von einer Photovoltaikanlage ins öffentliche Netz eingespeist wird, zählt der Einspeisezähler; wie viel Solarstrom die Anlage insgesamt liefert, lässt sich vom Ertragszähler ablesen und den Stromverbrauch aus dem öffentlichen Netz zeigt der “ganz normale” Stromzähler, der Bezugszähler an.

Den Einspeise- und Bezugszähler gibt es auch in einem, das ist dann der sogenannte Zweirichtungszähler, der, wie sein Name schon sagt, in “zwei Richtungen” zählt. Allerdings werden Stromabgabe und Verbrauch dabei nicht direkt miteinander verrechnet, sondern der Zähler verfügt über zwei Zählwerke. Netzbetreiber stellen Zweirichtungszähler gegen eine Miete zur Verfügung und übernehmen auch die regelmäßige Eichung.

Achtung: Damit es nicht zu Abrechnungsproblemen kommt, achten Sie darauf, dass der elektronische Zähler so programmiert ist, dass er im “Ferraris-Modus” arbeitet, der dafür sorgt, dass Ihnen als Betreiber bei einer Verrechnung der Phasen keine Nachteile entstehen. Das kann bei einphasig eingespeisten Solarstrom und gleichzeitig mehrphasigem Verbrauch passieren.

Pro und Contra Zweirichtungszähler

Von großem Vorteil ist bei einem Zweirichtungszähler, dass er nicht so viel Platz wegnimmt wie zwei einzelne Zähler und einfach anstelles des Bezugszählers installiert werden kann. Außerdem verfügt er oft über eine Fernabfragefunktion. Auf der anderen Seite stehen die oft höheren monatlichen Mietkosten im Vergleich zu den Einzelzählern sowie eventuelle Probleme beim Wechsel des Stromanbieters, da der Zweirichtungszähler ja dem Energieunternehmen gehört und folglich gewechselt werden müsste. Und wie bereits erwähnt, empfiehlt es sich außerdem, dafür Sorge zu tragen, dass die Programmierung eines Zweirichtungszählers sich nicht negativ auf den Betreiber der Photovoltaikanlage auswirkt.

Stromzähler selbst beauftragen

Eine wichtige, weitgehend unbekannte Information ist, dass Stromkunden im Niederspannungsnetz seit 2013 unabhängige Dritte damit beauftragen dürfen, Stromzähler einbauen und abzulesen. Davon müssen Sie den Netzbetreiber allerdings in Kenntnis setzen – auf seine Erlaubnis sind Sie jedoch nicht angewiesen. Genau so darf aber auch der Netzbetreiber Dritte beauftragen, Zähler einzubauen, auszuwerten und abzurechnen.

Prüfen Sie, welcher Zähler am besten für Sie geeignet ist, und zwar nicht nur bei der Neuinstallation einer Photovoltaikanlage! Gerade in der Landwirtschaft oder in gewerblichen Betrieben kann sich bei mehreren registrierten Messstellen ein Zählertausch lohnen!