Photovoltaikmodule im Ruhestand: Entsorgung nach dem Ende der Lebensdauer

Über die Entsorgung von Photovoltaikmodulen musste man sich lange Zeit nur im Einzelfall Gedanken machen, da ihre Lebensdauer 20 bis 25 Jahre beträgt und die meisten Photovoltaikanlagen schlicht noch gar nicht so alt sind.

Nachdem die Photovoltaik in den 90er Jahren den Weg in die ersten Privathaushalte fand, wird das Aufkommen zu entsorgender Photovoltaikmodule in den nächsten Jahren massiv steigen.

Die Wetter- und Umwelteinflüsse über Jahre führen zu einer Verschlechterung der Bauteile und somit des Wirkungsgrades der Solarzelle. Im Fachjargon nennt man das Degradation. Der Austausch von defekten oder nicht mehr ganz intakten Modulen ist kein großer Aufwand, wichtig ist jedoch eine fachgerechte Entsorgung der alten Bauteile.

Ein europäisches Entsorgungssystem

Bereits 2007 haben die meisten Hersteller deshalb mit dem europäischen Industrieverbund PV Cycle ein eigenes Entsorgungssystem entwickelt. 90 Prozent der weltweiten Photovoltaikindustrie gehören ihm an. Sofern der Hersteller Mitglied ist, übernimmt PV Cycle die kostenlose Entsorgung der alten Photovoltaikmodule an europaweit ungefähr 300 Sammelstellen. Ohne Mitgliedschaft im Verbund wird ein Entgelt fällig. Bei Stückzahlen von bis zu 40 Solarmodulen müssen die Panels zur Entsorgung selbst angeliefert werden, für größere Mengen organisiert PV Cycle auch die Abholung. Das System bleibt jedoch nicht zwangsläufig ohne Probleme: Die langfristige Finanzierung ist ungeklärt und die Mitgliedschaft nicht bindend. So ist ein deutscher Hersteller 2011 aus dem Verbund ausgestiegen.

Allerdings sind die Produzenten seit 2014 per EU-Richtlinie verpflichtet, die Module zurückzunehmen. Genaue Informationen über die bestmögliche Entsorgung Ihrer Altmodule erhalten Sie von Ihrem Fachbetrieb. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Warum Recyclen wichtig ist

Photovoltaikmodule werden entweder auf Basis polykristallinen Siliziums oder als Dünnschichtmodule hergestellt, die auf dem Einsatz von Halbleiterelementen aus Cadmiumtellurid (CdTe) oder Kupfer-Indium-Diselenid (CIS) basieren. In beiden Varianten verstecken sich viele giftige Bauteile. CdTe besteht aus den hochgiftigen Stoffen Cadmium und Tellur, zur Verlötung von Siliziumkacheln wird Blei verwendet und die Kontakte bestehen aus Silber.
Nicht nur deshalb ist es ökologisch äußerst sinnvoll, alte Photovoltaikmodule bei der Entsorgung einem Wiederverwertungskreislauf zuzuführen: Recyclete Panels gewinnen die Energie, die zu ihrer Herstellung benötigt wird, schneller wieder als Panels aus nicht wiederverwertetem Material. Es geht außerdem sehr wenig verloren, denn von den in einem Photovoltaikmodul verbauten Materialien können ganze 95 Prozent wiederverwertet werden. So bleibt das System Photovoltaik trotz der Herausforderung der Entsorgung ein umweltfreundliches System.