5 ultimative Einsteiger-Tipps für Solarstrom-Neulinge: Tipp Nr. 4 Sprechen sie mit dem Bauamt!

Die Landesregierungen in Deutschland haben schon frühzeitig erkannt, wie wichtig und sinnvoll die Ausrüstung von Gebäuden mit Solarstromanlagen ist. Um hier den Bau zu erleichtern und keine unnötigen Hürden aufzustellen, wurden in den vergangenen Jahren in fast allen Bundesländern die Rechtsvorschriften zugunsten einer weitgehenden Genehmigungsfreiheit von Photovoltaik-Anlagen geändert. Im Regelfall bedürfen auf dem Dach montierte Photovoltaik-Anlagen nun keiner Baugenehmigung mehr. Dennoch gibt es in einigen Bereichen Einschränkungen, die unbedingt beachtet werden müssen. Eine Rücksprache mit dem zuständigen Bauamt ist daher sehr sinnvoll.

Keine bundeseinheitliche Regelung

Die Frage, ob Sie für die Errichtung Ihrer geplanten Photovoltaik-Anlage eine Baugenehmigung benötigen, ist abhängig vom jeweiligen Standort und den dort geltenden Vorschriften des Baurechts. Hierbei sind in erster Linie die Vorgaben der Landesbauordnung interessant. Dort finden sich vielfach Einschränkungen der grundsätzlichen Genehmigungsfreiheit. So ist beispielsweise in Brandenburg bei Flachdachanlagen mit einer Größe von mehr als zehn Quadratmetern oder bei Bauhöhen über sechzig Zentimetern sowie bei Freiflächenanlagen stets eine behördliche Zustimmung vonnöten. In Bayern und Baden-Württemberg benötigen Sie für gebäudeunabhängige Anlagen von über drei Metern Höhe und mehr als neun Metern Länge eine Baugenehmigung. Gleiches gilt in Sachsen und Sachsen-Anhalt. In Hessen hingegen sind lediglich Freianlagen von über zehn Quadratmetern genehmigungspflichtig. In jedem Falle tun Sie gut daran, sich rechtzeitig vor der Planung und dem Vertragsabschluss beim zuständigen Bauamt über die für Ihren Standort geltenden Vorschriften und etwaige Besonderheiten zu informieren. So sind Sie auf der sicheren Seite, vermeiden Ärger und unnötige Kosten.

Vorsicht bei denkmalgeschützten Gebäuden

Eine weitere Einschränkung betrifft fast überall denkmalgeschützte Gebäude. Hier wird in machen Fällen die Genehmigung zur Aufstellung einer Photovoltaik-Anlage nur unter Auflagen erteilt. Hintergrund ist dabei der verständliche Wunsch der Denkmalschützer, das Erscheinungsbild des betroffenen Objektes nicht dergestalt zu verändern, dass die architektonische oder städtebauliche Besonderheit Schaden nimmt. Wer sich hier nicht im Vorfeld informiert und eigenmächtig tätig wird, kann ernsthafte Probleme bekommen und neben der mit hohen Kosten verbundenen Deinstallation der Solarstromeinrichtung unter Umständen auch mit Bußgeldforderungen konfrontiert werden.

Fragen Sie schriftlich an!

Wenn Sie sich beim Bauamt über die für Ihren Standort geltende Rechtslage erkundigen, tun Sie das am besten schriftlich. Benennen Sie dabei die exakte Lage der geplanten Anlage und geben Sie genau an, um was für ein Modell in welchen Abmaßen es sich handelt. Am besten fügen Sie Ihrer Anfrage Lagepläne, Fotos sowie eine möglichst vom Hersteller verfasste Anlagenbeschreibung bei. Denkbar ist es auch, das Angebot Ihres Solarstrom-Fachbetriebes mitzusenden. Auf diese Weise ermöglichen Sie dem zuständigen Sachbearbeiter des Bauamtes eine möglichst genaue Beurteilung der Situation.

Da Sie schriftlich angefragt haben, erhalten Sie auch eine schriftliche Antwort. Diese schützt Sie später gegebenenfalls vor aufkommenden Problemen.

Für die Sicherheit ist der Bauherr zuständig

Wichtig ist auch der Hinweis, dass bei baurechtlich nicht genehmigungspflichtigen Photovoltaikanlagen grundsätzlich immer der Bauherr – also Sie – für die Einhaltung und Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit verantwortlich ist. Hier können Sie sich nicht auf eine etwaige Fehlentscheidung oder ein „Übersehen“ des Bauamtes berufen, sondern müssen selbständig sicherstellen, dass von Ihrer Solarstromanlage keine Gefahr für Dritte ausgeht. Dies betrifft neben einer ordnungsgemäßen und absturzsicheren Anbringung auch die Gewährleistung der Statik des betroffenen Gebäudes. Lassen Sie sich im Zweifelsfall hierbei von einem erfahrenen Photovoltaik-Fachbetrieb beraten oder/und beauftragen Sie einen Sachverständigen.