Welche 3 Formalitäten vor dem Anlagenbau stehen

Abgesehen von der Entscheidung für die technischen Komponenten steht vor der Installation einer Photovoltaik-Anlage auch ein wenig Bürokratie an. Doch keine Sorge: In den meisten Fällen hält die Menge der zu stellenden Anträge sich in Grenzen. Dennoch schadet es nicht, sich vorab über die notwendigen Formalitäten zu informieren, um ein späteres “böses Erwachen” zu vermeiden. Die drei wichtigsten Punkte in der Übersicht:

1. Baugenehmigung ist manchmal erforderlich

Ob der Bau einer Photovoltaikanlage erst genehmigt werden muss, hängt vom Landesbaurecht im jeweiligen Bundesland ab. Grundsätzlich ist das eher unwahrscheinlich, da zumindest die kleinen Photovoltaikanlagen bei Privatpersonen in fast allen Bundesländern genehmigungsfrei sind. Manchmal finden sich in der Landesbauordnung aber doch Einschränkungen. So benötigen zum Beispiel in Brandenburg Flachdachanlagen, die größer als zehn Quadratmeter, Anlagen mit einer Höhe über 60 Zentimeter oder Freiflächenanlagen behördliche Zustimmung. In Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Sachsen-Anhalt müssen gebäudeunabhängige Anlagen über drei Meter Höhe und mehr als neun Meter Länge genehmigt werden, in Hessen darf ohne amtliche Zustimmung keine Freianlage gebaut werden, die größer als zehn Quadratmeter ist.

Einen Sonderfall stellen auch denkmalgeschützte Gebäude dar, bei denen es in manchen Fällen nur unter Auflagen erlaubt ist, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zu installieren. Dabei geht es natürlich darum, das Erscheinungsbild des Gebäudes nicht störend zu verändern. Wer sich hier nicht vorab informiert, bevor eine Anlage gebaut wird, kann auf den Kosten für die Deinstallation und auf einem Bußgeld sitzen bleiben.

Welche genauen Bestimmungen Sie beim geplanten Bau Ihrer Photovoltaik-Anlage beachten sollten, erfahren Sie bei Ihrem Bauamt. Je detaillierter dabei die Informationen sind, die Sie dem Sachbearbeiter liefern, desto besser wird er Ihnen weiterhelfen können. Beschreiben Sie deshalb die exakte Lage der Anlage, geben Sie das genaue Modell mit Abmaßen an, legen Sie Lagepläne, Fotos und eine vom Hersteller verfasste Anlagenbeschreibung sowie eventuell das Angebot des Solarstrom-Fachbetriebes bei. Eine schriftliche Anfrage hat den Vorteil, dass Sie auch eine schriftliche Antwort erhalten. Falls später Probleme auftauchen sollten, kann es nicht schaden, diese schwarz auf weiß in der Hand zu halten.

Der Bauherr ist für die Einhaltung und Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit verantwortlich. Das bedeutet, dass Sie selbstständig sicherstellen müssen, dass von Ihrer Solarstromanlage keine Gefahr für Dritte ausgeht – indem Sie eine ordnungsgemäße und absturzsichere Anbringung sowie die Statik des betroffenen Gebäudes gewährleisten. Wenn Sie das selbst nicht leisten können, lassen Sie sich am besten von einem erfahrenen Fachbetrieb oder einem Sachverständigen beraten.

2. Einspeisung beantragen

Wenn Sie sich nicht für eine Insellösung entschieden haben, müssen Sie – ebenfalls noch vor Baubeginn – beim zuständigen Netzbetreiber einen Antrag auf Einspeisung stellen. Im Idealfall übernimmt das Ihr Photovoltaik-Fachbetrieb oder kümmert sich mit Ihnen zusammen darum. Der Netzbetreiber führt daraufhin eine Netzverträglichkeitsprüfung durch, die zwischen vier und 14 Wochen dauern kann. Sollte der Netzbetreiber die Netzverträglichkeit als nicht gegeben ansehen, ist er verpflichtet, seine Netzkapazität vor Ort zu erweitern. In aller Regel wird jedoch eine Einspeisezusage erteilt.

3. Anmeldung bei der Bundesnetzagentur

Zwei Wochen, bevor Sie Ihre Photovoltaik-Anlage in Betrieb nehmen, können Sie sie bei der Bundesnetzagentur anmelden. Nur so sichern Sie sich Ihre Einspeisevergütung. Diesen Schritt muss der Anlagenbetreiber zwingend selbst übernehmen.
Nach Abwicklung dieser Formalitäten profitieren Sie von Ihrem günstigen, umweltfreundlichen Solarstrom.