Eine Photovoltaikheizung klingt nach einem traumhaften System: Der Strom wird auf dem eigenen Dach ökologisch erzeugt und eine teure Zentralheizung ist entbehrlich. Eine Elektroheizung macht es möglich. Doch wie realistisch ist es, die Sonnenenergie in Heizwärme umzuwandeln?
Die Idealvorstellung einer Photovoltaikheizung
In der Theorie ist es ganz einfach: Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und eine Elektroheizung im Haus, die den erzeugten Strom vom Tag beziehungsweise aus den Sommermonaten im Winter zum Heizen nutzt. Als Elektroheizung werden Infrarotheizungen eingesetzt, die nicht die Raumluft erwärmen, sondern die Gebäudehülle. So können sie durchgehend betrieben werden, weil die Gebäudehülle im Gegensatz zur Raumluft als Wärmespeicher fungiert.
Der Gedanke hinter dem Konzept war ursprünglich, den erzeugten Strom im Winterhalbjahr vollständig selbst zu verbrauchen, um eine möglichst hohe Eigenverbrauchsvergütung für den Strom zu bekommen. Das spielt heutzutage jedoch keine Rolle mehr, weil der Eigenverbrauch bei neu gebauten Photovoltaikanlagen seit April 2012 nicht mehr vergütet wird. Die Wirtschaftlichkeit des Systems muss jetzt also anders berechnet werden. Das ist aber nicht das einzige Problem bei der Heizung mit Photovoltaik.
Zu berücksichtigende Einschränkungen
Die wichtigste Schwierigkeit sind die Energieeinsparverordnung sowie das Erneuerbare Energien-Wärme-Gesetz. Ihnen zufolge dürfen Bestandsgebäude mit normalem Dämmstandard nicht ausschließlich mit Strom beheizt werden, wenn dieser zum Teil aus dem Netz bezogen werden muss.
Voraussetzung ist also zunächst einmal eine vollständige Autarkie, das heißt, die Photovoltaikanlage muss den Energiebedarf für Strom und Heizung allein vollständig decken. Wohngebäude, die ausschließlich mit Photovoltaik und Elektroheizung beheizt werden können, sind in der Praxis nur im Neubau nach Passivhaus-Standard zu realisieren.
Nicht ohne Stromspeicher
In der Heizperiode zwischen Oktober und April, in der vorrangig mit der Elektroheizung geheizt wird, erzeugt die Photovoltaikanlage nur rund 30 Prozent ihres Jahresertrages. Aufgrund der Witterungsverhältnisse produziert sie außerdem tagsüber Strom, wenn meist niemand zu Hause ist; auf der anderen Seite wird jedoch meist abends geheizt. Für eine Photovoltaikheizung ist ein Stromspeicher deshalb unverzichtbar, um den erzeugten Solarstrom aus den Sommermonaten oder vom Tag im Winter beziehungsweise am Abend nutzen zu können. Der Markt für private Stromspeicher ist in Bewegung: Seit Mai 2013 werden sie sogar durch ein KfW-Programm mit attraktiven Zuschüssen gefördert.
Solarthermie ist nicht gleich Photovoltaikheizung
Die Kombination aus einer Photovoltaikanlage und einer Elektroheizung ist von der Solarthermie zu unterscheiden, die ein anderes System hat: Die Sonnenenergie wird hier direkt in Wärme umgewandelt und nicht in Strom, was sich jedoch ebenfalls zur Heizungsunterstützung eignet.
Fazit
Eine Photovoltaikanlage in Kombination mit einer Elektroheizung ist nur in Ausnahmefällen wirtschaftlich, bei Bestandsgebäuden in den seltensten Fällen. Für einen Neubau nach Passivhaus-Standard lohnt es sich aber durchaus, die Möglichkeit zu prüfen.