Eine Frage der Statik: Trägt jedes Dach eine Photovoltaikanlage?

Für die Statik eines Gebäudes und besonders der Dachunterkonstruktion stellt eine Photovoltaikanlage eine zusätzliche Belastung dar. Bei einem Schrägdach beträgt diese 16 bis 24 Kilogramm pro Quadratmeter, bei einem Flachdach ohne Dachdurchdringung 7 bis 12 Kilogramm pro Quadratmeter, mit Dachdurchdringung 18 bis 30 Kilogramm pro Quadratmeter und mit Wanne je nach Gebäudehöhe 30 bis 120 Kilogramm pro Quadratmeter.

25 Kilogramm Mehrgewicht pro Quadratmeter sind bei einem Schrägdach zwar nur 15 Prozent des Gewichts, für das der Dachstuhl ausgelegt ist. Trotzdem sollte man sich nicht ausschließlich auf diese Angaben verlassen und genau prüfen, ob die Statik des Hauses die Installation einer Photovoltaikanlage zulässt. Dafür ist der Anlagenbetreiber verantwortlich.

Sichern Sie sich ab

Allerdings gehört die Prüfung der Statik zum Angebot eines seriösen Anlagenverkäufers. Aber auch, wenn Sie selbst einen geprüften Statiker oder Architekten beauftragen, gilt: Achten Sie auf eine zusätzliche Garantie, die Sie absichert, wenn der Experte (oder der Anlagenanbieter) sich mit seinen Berechnungen täuscht. Lassen Sie sich die Tauglichkeit Ihres Dachs und Gebäudes schriftlich bestätigen. Dann bleiben Sie im Schadensfall nicht auf den Kosten sitzen. Dann gibt es auch keinen Grund, Angst davor zu haben, dass der Anbieter nur Interesse daran hat, Ihnen eine Anlage zu verkaufen.

Empfehlenswert ist die Prüfung der Statik in jedem Fall, unverzichtbar ist sie jedoch in Gegenden mit viel Schneefall und Wind. Es gibt außerdem manche Häuser, die nur für sehr geringe Lasten ausgelegt sind. Das heißt jedoch nicht unbedingt, dass Sie als Bewohner auf eine Photovoltaikanlage verzichten müssen: Für diesen Fall gibt es spezielle Solarfolien mit geringem Eigengewicht. Befragen Sie dazu gezielt Ihren Anbieter.

Wie die Statik geprüft wird

Für die statische Prüfung benötigt der Statiker die Baupläne des Gebäudes und die dazu erstellten Statikunterlagen. Sind diese nicht mehr vorhanden, erhält man sie mit viel Glück noch beim Bauamt oder dem damaligen Bauunternehmen. Die zusätzliche Last durch die Photovoltaikanlage ergibt sich aus den eingesetzten Montagegestellen und den verwendeten Modulen.

Die Kosten für eine statische Prüfung liegen zwischen 300 und 1000 Euro pro Dach.

Fazit

Die Ausgangsfrage – Trägt jedes Dach eine Photovoltaikanlage? – muss zunächst mit “Nein” beantwortet werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Dach mit der zusätzlichen Last zurechtkommt, ist relativ hoch. Dennoch sollten Sie nicht darauf verzichten, die Statik genau prüfen zu lassen und dabei daran denken, sich die Eignung Ihres Dachs für eine Photovoltaikanlage schriftlich bestätigen zu lassen, um später drohenden Ärger zu vermeiden.