5 ultimative Einsteiger-Tipps für Solarstrom-Neulinge: Tipp Nr. 5 Einspeisevertrag ist kein Muss

Lassen Sie sich nicht zum Abschluss eines Einspeisevertrages zwingen!

Auch wenn es immer wieder behauptet wird, gibt es keine Verpflichtung, einen Einspeisevertrag mit dem Energieversorgungsunternehmen abzuschließen. Da von einigen Netzbetreibern hohe Kosten für die Anmietung von Einspeisezählern gefordert werden oder die Verteilung der Haftungsrisiken sich zum Nachteil des Anlagenbesitzers gestaltet, empfiehlt es sich, eine Einspeisung ausschließlich auf der Grundlage der Bestimmungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vorzunehmen.

Lehnen Sie Vertragsangebote schriftlich ab

Sobald Sie Ihre neue Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen haben, erhalten Sie erfahrungsgemäß recht schnell Post vom ortsansässigen Energieversorgungsunternehmen: Der Netzbetreiber will Sie zum Abschluss eines Einspeisevertrages drängen. In diesem Vertrag sollen Details zur Einspeisung des von Ihrer Anlage erzeugten Stroms ins Netz geregelt werden. Nicht selten wird in dem Schreiben der Eindruck erweckt, dass der Abschluss eines solchen Einspeisevertrages gesetzlich vorgeschrieben wäre und damit unumgänglich sei. Dies trifft aber keineswegs zu. Gemäß § 7 Absatz 1 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2014) dürfen Netzbetreiber die Erfüllung ihrer Pflichten nicht vom Abschluss eines gesonderten Vertrages abhängig machen. Da die von den Energieversorgungsunternehmen angebotenen Regelungen und Konditionen zudem praktisch immer deutlich schlechter sind als die Bestimmungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, sollten Sie von der Unterzeichnung eines solchen Einspeisevertrages lieber Abstand nehmen. Am besten teilen Sie dies dem Energieversorger zeitnah schriftlich mit. Ein solches Schreiben könnte beispielsweise so aussehen:

An das Energieversorgungsunternehmen

Musterstraße 12-14

12345 Musterstadt

Einspeisevertrag für erzeugten Solarstrom

– Ihr Schreiben vom ….. –

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf Ihr vorbezeichnetes Schreiben teile ich Ihnen mit, dass keine gesetzliche Bestimmung existiert, nach der der Abschluss eines Einspeisevertrages zwischen dem Betreiber einer Photovoltaik-Anlage und dem Energieversorgungsunternehmen zwingend erforderlich wäre. Auf § 7 Absatz 1 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2014) wird hingewiesen. Aus diesem Grunde liegt der vorzunehmenden Einspeisevergütung ausschließlich das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zugrunde.

Mit freundlichen Grüßen

Senden Sie Ihren Brief sicherheitshalber per Einschreiben. Kein Netzbetreiber kann einen rechtlichen Anspruch gegen Sie erheben, dennoch sind Sie auf der sicheren Seite, falls es zu Nachfragen oder einer unangenehmen Folgekommunikation kommen sollte.

Lassen Sie sich auch von Ihrer Bank nicht verunsichern

Für die Finanzierung von Photovoltaik-Anlagen verlangen neben den Energieversorgungsunternehmen auch viele Kreditinstitute als Sicherheit einen Nachweis über die vertraglich geregelte Einspeisung. Dieses Ansinnen der Banken resultiert zumeist aus Unwissenheit. Dass Solaranlagenbesitzer mit einem Einspeisevertrag des örtlichen Netzbetreibers vielfach deutlich schlechter gestellt sind als Photovoltaik-Betreiber, die sich ausschließlich nach den gesetzlichen Regelungen richten, ist oftmals nicht bekannt. Hier sollten Sie gegebenenfalls mit Ihrer Bank sprechen und den für Ihren Kreditantrag zuständigen Sachbearbeiter darauf hinweisen, dass ein Einspeisevertrag unnötig ist. Legen Sie ihm stattdessen Ihr Alternativkonzept dar und zeigen ihm, wie sich die finanzielle Situation gestalten wird.

Übrigens: Für den Fall, dass Sie bereits einen Einspeisevertrag mit dem örtlichen Energieversorgungsunternehmen abgeschlossen haben sollten, brauchen Sie im Falle einer von Ihnen initiierten Kündigung dieses Vertrags nicht mit Nachteilen rechnen. Der Netzbetreiber bleibt auch nach dem Auslaufen des Vertrages weiterhin verpflichtet, den von Ihnen erzeugten Solarstrom aus Ihrer Photovoltaik-Anlage in das Energienetz einzuspeisen und selbstverständlich auch nach den gültigen Sätzen zu vergüten.